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und untätig zugeschaut und sich nur immer wieder den Kopf gekratzt und zuweilen mit seinem nervenbeleidigenden Organ ein übellauniges „Idiot – – großer Idiot“ gekrächzt.

Möglich, daß seine Selbstsucht befürchtet, der Fremde könnte ihm bei seinen Raubzügen am Strande, die den Krebsen, toten Fischen und Krabben gelten, in die Quere kommen.

Daß er die Angst hegt, unser Robinsonidyll zu zweien würde durch den Erdfahlen – der Mann hat wirklich eine ganz eigentümliche Hautfarbe, etwa wie die von Arbeitern in alten Bleibergwerken – seine beschauliche Ruhe und Eintönigkeit einbüßen, glaube ich weniger. Black betrachtet dieses Idyll nur vom Standpunkt eines Schlemmers aus, seine Gefräßigkeit ist der hervorstechendste Zug seines Charakters.

Wie er jetzt so neben mir auf dem Bootsrande sitzt und den Kopf mit den Perläuglein schief hält und den schmalen Sandstreifen dort unten dauernd beobachtet, bietet er ein Bild schamlosesten Eigennutzes dar. Sein schwarzes Gewand glänzt in der Sonne, seine überlange, spitze Nase, sagen wir besser Schnabel, ist noch betupft von den Resten der großen Krabbe, die er soeben gemordet hat, und aus seinem gefüllten Bauch quillt die Zufriedenheit zu seinem Vogelhirn empor und macht sich in schnatternden Tönen Luft, die zuweilen zu meinem Vornamen sich zusammenfügen …

„Olaf … Olaf … Olaf …[1]!“

„Du wirst hier an Herzverfettung eingehen“, warne ich ihn eindringlich und beobachte, wie die Sonne im Westen feurig rot und feurige Farbenzauber spendend im Ozean versinkt, ein Schauspiel, das mir stets neue Augenweide bietet und das


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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/6&oldid=- (Version vom 30.6.2018)