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Ast dem tödlichen Biß in das Genick nicht entgehen kann.

Pis[1] Leinenkittel, nicht mehr ganz sauber, bauschte sich im Winde zuweilen zu hohem Buckel. Dann schien die Gestalt des ehemaligen Piraten noch winziger, und der ziemlich kahle Schädel mit den flatternden grauen Haarsträhnen, die zu einem Zopfe nicht mehr ausreichten, falls Pi nicht durch künstliche Mittel nachhalf, bildete mit diesem aufgeblähtem Buckel eine Linie, über die nur der matt schimmernde Lauf der Repetierbüchse hinausragte.

Wir warteten …

Irgend etwas mußte kommen …

Und es kam …

Wie ein Nebelfleck hatte es da vor uns auf den bescheidenen Wogen gelegen, deren Spritzer mit hohlem Klatschen auf das Vorderdeck fielen.

Ein so harmloser Fleck, daß selbst unsere Überwachsamkeit ihn nicht beachtet hatte.

Aus den grauen Schwaden schoß ein greller Strahl, tastete umher, fing uns ein wie eine breite, gierige Hand, die nach einem Fischlein hascht, – – und ein Knall zerriß die Stille, scharf, abgehackt …

Ich hatte das Mündungsfeuer aufblitzen sehen.

„Hinwerfen!“

Heulend sauste das Geschoß heran, – ein zweiter Knall, Sprengstücke, Poltern, Knistern, und der aus drei Teilen zusammengefügte Mast hing zur Hälfte über Bord, das Großsegel schleifte im Wasser, das Boot bekam schwere Schlagseite, und wenn der Motor nicht – ein Wunder! – sofort angesprungen wäre, hätten wir die Klippe nie mehr erreicht!

Wie ein Phantom aber, seine Form und Gestalt hinter Nebel verschleiernd, entschwand die

  1. Vorlage: Pi’s, siehe Seite 25.
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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/55&oldid=- (Version vom 30.6.2018)