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Erzählung mit meinen Worten wiedergebe, denn sein Patentenglisch ist so miserabel, daß ich mir nicht recht denken kann, er habe wirklich drei Jahre im Hause eines Engländers gelebt, wie er behauptet.)

Leslie Wodston war acht Jahre älter als ich und liebte Sport und Jagd über alles. Er besaß in Progreto, dem nächsten Hafen, eine Segeljacht, mit der er weite Kreuzfahrten unternahm, bei denen ich ihn wiederholt begleiten durfte.

So sehr er nun als Engländer englische Erzeugnisse bevorzugte, hatte er doch eine ausgesprochene Vorliebe für die deutsche Rasierseife „Kaloderma“, die in gefälligen Aluminiumhülsen zum Verkauf kommt.

(Die von Mr. Black herausgefischte Flaschenpost war eben eine solche Kalodermabüchse gewesen.)

Vor einem Jahr etwa beabsichtigte Leslie Wodston mit seiner Jacht „The Ghost“ nach Habana, dem nördlichen Haupthafen der Insel Cuba, zu segeln. An Bord befanden sich außer ihm noch sechs Mann Besatzung, alles Farbige, die er neuerdings angeworben hatte.

Leslie gilt seitdem als verschollen. Seine Jacht ist nie wieder gesehen worden.

Leslies Schicksal ging mir sehr nahe, denn er war nicht nur mein Wohltäter, sondern auch mein Freund gewesen. Ich verließ den Dienst im Hause seines Vaters, um auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dieses mein Vorhaben mag auf den ersten Blick unsinnig erscheinen, denn vor mir hatten sich doch bereits die Behörden um die Aufklärung von Leslies Verschwinden bemüht, aber ich hatte vor ihnen etwas voraus, das viele Schwierigkeiten überbrücken kann und dem Suchenden die

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/39&oldid=- (Version vom 30.6.2018)