Seite:Das Bergwerk der Abgeschiedenen.pdf/144

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Wollte ich hier Einzelheiten über die Höhlen berichten, – es würde ein ganzes Buch werden. – Ich komme nun zu der Frage der Nachfolgerschaft Nena Sahibs, der im Jahre 1872 starb und feierlich hier auf Kap Antonio als strenggläubiger Hindu verbrannt wurde. Schon vor dem Fürsten war mein Großvater verschieden, und gemäß Nenas Bestimmung wurde meine Mutter, damals eben erst achtzehn Jahre alt, Begum von Indra. Ihr folgte ich selbst, genau so geliebt und verehrt von unseren kaum hundert Untertanen, und zwanzig Jahre habe ich nun unser kleines Reich regiert und Nena Sahibs Wünsche genau so getreulich befolgt wie meine Vorgängerin. Mein Vater, jener bereits erwähnte Neffe meines Großvaters, wurde allzu frühzeitig in einem Gefecht mit republikanischen Banditen erschossen.“

Chang Pi, der auf seinem Sitz zuletzt schon sehr unruhig hin und hergerutscht war, was ich lediglich seiner Gier nach seiner Pfeife und dem scharfen Knaster zuschrieb, platzte jetzt mit der Frage heraus:

„Seit wann schicken Sie denn Goldbarren nach Indien, Miß? Das Auftauchen solcher Goldmengen konnte doch nicht unbemerkt bleiben!“

… Eine sehr berechtigte Frage, die man noch mehr hätte zergliedern können.

„Zunächst[1]“, erwiderte die blonde Begum lebhafter, „war der Ertrag unserer Arbeit doch weit geringer, als wir gehofft hatten. Erst im Jahre 1890, ich war damals acht Jahre alt, stießen wir auf eine Goldader, die ungewöhnlich reich war. Nun erst fing die Verschickung der Barren in größerem Maßstab an, wir kauften einen Dampfer, der nachher durch den Schoner „Libertas“ mit

  1. Vorlage: Zunnächst
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/144&oldid=- (Version vom 30.6.2018)