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du kriechst am Ufer entlang, wirfst das Ding mitten auf das Deck und springst ins Wasser, wie schon verabredet. Du schwimmst wie ein Hai, mein Junge, das Becken der Grotte ist tief genug, bleibe unten auf dem Grunde, bis die Explosion vorüber, dir wird nichts geschehen, und uns auch nicht, uns deckt hier die Biegung des Ganges … – Also los denn, machen wir ein Ende!“

Entschlüsse können sorgsam ausgeklügelt werden, Entschlüsse kann der Augenblick hervorzaubern wie einen Einfall …

Pedro zieht die Bombe, eine Metallkugel von Kindskopfgröße, aus dem Ledersack, – der Lichtschein der Wassergrotte erzeugt immerhin eine Art Dämmerung, – an der Metallkugel blinkt Messing – ein Aufschlagzünder.

Pedro packt die Drehscheibe des Zünders, seine Finger krümmen sich, drehen sich, – – wenn er die Kugel jetzt fallen läßt, braucht sich kein Totengräber mehr um uns zu bemühen.

Meine Muskeln ziehen sich zusammen, ich schätze die Entfernung, wie ein Schatten schnelle ich vorwärts, will Pedro die Kugel entreißen, will sorgsam zupacken, den Zünder nicht berühren.

Entschlüsse zaubert der Augenblick hervor, – und der Augenblick zerstört sie …

Zufall?! Ist es Zufall, daß der Mulatte Pedro durch mein jähes Auftauchen derart erschrickt, daß er die Bombe fallen läßt, bevor ich sie noch fest in Händen habe?!

Zufall, daß die böse, verderbliche Kugel ihm zunächst auf die Ledersandalen schlägt, Zünder nach oben?!

In solchen Momenten rasen die Gedanken …

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/133&oldid=- (Version vom 30.6.2018)