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Blöße, und im Nu sind wir in der Steinöffnung, bleiben im Felsgange stehen und horchen.

Hören nur das Pochen der eigenen Herzen und das Rauschen in den Ohren …

„Weiter – – leise!!“

Wir tasten uns vorwärts, – – und zucken hoch.

Hinter uns ein dumpfer Aufschrei …

Stille …

„Weiter – – bis in die Höhle!“ – Wir schleichen Hand in Hand vorwärts, ich habe mir die Einzelheiten des Innenraumes genau eingeprägt, ich führe meine lautlosen Begleiter zu dem hohen Steinpodium, auf dem der zerschlissene Sessel steht, dessen ungefüge Breite uns decken wird. Wir wissen nicht, was da draußen geschehen ist, wir können uns den dumpfen Schrei nicht recht erklären, ein Warnungsruf eines der Wächter – – was sonst?!

Die Totenstille ringsum, nur aufreizend unterbrochen durch unsere hastigen Atemzüge, die mehr die Erregung und die Ungewißheit als die Angst vor den Erdfahlen verursachen, wird plötzlich belebt durch das Schlurfen und Tappen zahlreicher Füße und das Rauschen von Kleidungsstücken. Metall klirrt, eine dünne Stimme wispert grollend eine Warnung, und diese Stimme kenne ich: Die der Tänzerin Dolores Santillo!

Mein Hirn arbeitete fieberhaft, ich habe den Blick nicht vergessen, den Dolores dem Betrüger Ernest Gardener während der Gerichtsszene zugeworfen hat, ich höre noch das vielsagende, verheißungsvolle Hüsteln der Santillo, und die ganzen unklaren Umstände, die uns in dieses Versteck zwangen, werden mir mit einem Schlage zu einem lichten

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/130&oldid=- (Version vom 30.6.2018)