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Das ist Leslies und meine Geschichte.

Wenn mir etwas besonders unverständlich bleibt, so ist es das Verhalten der Begum gegenüber meinem Bruder, der doch zweifellos der Fürstin seinen Namen genannt und ihr alles Nötige mitgeteilt hat. Offenbar glaubt sie ihm nicht, daß er Arthur Gardeners Sohn ist, hält ihn womöglich für einen Spion oder Betrüger – wie gesagt, dieser Punkt ist mir vollkommen unklar.“

Mit jedem Wort, das sie ruhig und überlegt vorbrachte, mit jedem Satz gewann ihre Stimme an Festigkeit. Nachdem sie jetzt die Tragik, die den Namen Gardener durch die Betrügereien jenes Ernest verdunkelt hatte, restlos vor uns ausbreiten konnte, da sie sich an den dem Vater geleisteten Schwur nicht mehr gebunden fühlte, war ihr ganzes Wesen von Grund auf verändert. Ihre Augen strahlten wie befreit von einer häßlichen Hülle, und mit fast heiterem Freimut betonte sie, alle ferneren Beschlüsse lege sie in meine Hände … „Denn Sie sind mein Freund, Olaf, und Pi ist mein guter Kamerad geworden, und Mr. Black mag ich auch nicht missen, – ihr drei gehört für mich zusammen.“

Welche schwere Verantwortung sie mir auflud, ahnte sie kaum. Mochte Ernest Gardener auch ein Dieb sein: Ihn von den Leuten der Begum ermorden zu lassen, durfte ich nicht dulden.

Und Leslie befreien?!

… Es muß bei meinem Plane bleiben, Ariane zu entführen und die Inder zu zwingen, Gardener und Leslie freizugeben.

Eine längere Beratung mit Pi, der für mein Vorhaben sofort Feuer und Flamme war, setzte die Entscheidung für die nächste Nacht fest.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/126&oldid=- (Version vom 30.6.2018)