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Warte …

Auch der Aufpasser zieht sich zurück, und von der Seite schiebe ich mich näher …

Da ist hinter den Dornen und Lianen eine natürliche, senkrechte Felsspalte, nicht allzu groß …

All meine Sinne fiebern, wollen Verdächtiges erspähen, hören …

Aus der Kluft weht kühle Höhlenluft, weht der Dunst von schweißigen Körpern, von Tabakrauch – – und … Parfüm. Dunkelheit droht, – und doch: Der brenzliche Duft heißer, brennender Laternen, deren Lack in der Hitze der Flamme Qualm verbreitet, dazu leises Gemurmel, reden ihre besondere, lockende Sprache.

Dann gellt ein Ruf fernher …

Englische Worte …:

„Mörderin, – – Mörderin!!“

Und verstummt jäh …

Eisig rieselt es mir über den Rücken.

Das war nicht Dolores’ Stimme, das war das heisere Organ eines Mannes.

Etwa Leslie?!

Und das entscheidet.

Ich wage mich weiter, tastend, kriechend, Schritt um Schritt …

Komme um eine Biegung …

Laternen leuchten …

Erdfahle Gesichter starren im Halbkreis zu dem mürben, verschossenen, vergoldet gewesenen Prunksessel empor.

– Der Thron der Begum von Indra ist wahrlich kein Prachtstück, aber die Frau selbst …?!


Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/109&oldid=- (Version vom 30.6.2018)