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lang, späht hinüber, – ich ducke mich ganz tief, ich verwünsche mein Mißgeschick, Dolores und Garzia werden mir entwischen …

Da fliegt plötzlich eine große Eule hinter mir empor, schwebt um das Schiff und verschwindet im Walde des anderen Buchtufers.

Die Wache zieht den mißtrauischen Schädel wieder ein, – ich bin durch diesen Zufall aller Sorgen ledig, husche davon, erreiche die Schlucht und winde mich durch das Gestrüpp, – vor mir gehen Dolores und Garzia, beide schweigsam vorsichtig, sich immer wieder umblickend, oft stehen bleibend …

Einen Abelsen hinter sich merkt man nicht. Der ist durch eine Schule gegangen, die diese Künste bis zur Vollendung lehrte … Möglich, daß ich harmlos erscheine, möglich, daß ich geduldig bin … Wer mich zu betrügen hofft durch allerlei Mätzchen, muß ganz früh aufstehen. Ich habe Geduld, bin zäh, ich kann warten, aber wenn meine Zeit gekommen, trifft mein Hieb ohne Erbarmen vernichtend: Auge um Auge, Zahn um Zahn, – das alte Gesetz der Wildnis, der Gehetzten, der geduldigen Rächer …!

… Eine Waldblöße dann, im Hintergrund schroffe Felsenhügel …

Fichten rauschen, Büsche duften, eine harmlose große Schlange enteilt und läßt die Beute, ein sogenanntes Hutia, ein merkwürdiges Nagetier, halbtot liegen. Die arme Kreatur schleppt sich in das hohe Gras …

Vor mir ein dünner Knall: Eine kleine Leuchtkugel geht hoch – weiß –, die zweite rot, die dritte grün.

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/107&oldid=- (Version vom 30.6.2018)