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Kopfnüssen gleichfalls gelitten hätte, und ich mußte mich daher sehr in acht nehmen, um nicht bemerkt zu werden.

Aber diese nächtliche Wache, bescheidener Anlaß zu Erinnerungen an weit kitzlichere Situationen, pulverte mich heute mehr als bisher auf und brachte das alte Abenteurerblut zu regerem Pulsieren.

Auf dem Schoner ging irgend etwas vor, etwas Ungewöhnliches …!

Und das verhieß mir vielleicht einige vergnügliche, nervenerregende Zwischenfälle, nach denen ich seit den letzten Tagen, seit dem lebhaften Auftritt im Kielraum der „Libertas“ geradezu dürstete.

Ich wollte nicht einrosten. Das Tempo auf dem Pfade abseits vom Alltag war mir zu gemächlich geworden, die Geschichte mußte irgendwie vorwärtsgetrieben werden, mein neuer Plan, dem Schoner auch fernerhin auf den Hacken zu bleiben und auszuspüren, was Mr. Ernest Gardener, Merida, mit all diesen dunklen Dingen zu tun hätte, war ja an sich ganz schön, kostete aber verdammt viel Zeit und brachte uns vorläufig kaum wieder dorthin, wo der Kern des Geheimnisses zu suchen: Zu den „Schlafenden Walen“ und dem Zugang zu dem Bergwerk der Abgeschiedenen.

Gewiß, – eine sehr angenehme, wenn auch enttäuschungsreiche Ablenkung stellte in diesem Zwischenspiel die süße Kosima mit ihrer schwesterlichen Unbefangenheit und Zärtlichkeit dar.

Das liebe Mädel, dessen Tatkraft und Klugheit ich ehrlich bewunderte, (noch mehr ihre jugendlichen Reize, die sich ohne jede Koketterie offenbarten) hatte sich so eng an mich angeschlossen, daß mir es zuweilen ganz schwül wurde.

Zu schwül …

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/105&oldid=- (Version vom 30.6.2018)