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Das Ausland. 1,2.1828

darin aufgenommener Neuigkeiten angeklagt ward. Wahrscheinlich bediente sich dieses Blatt noch der deutschen Sprache, so wie ein späteres Avisen-Blatt, das im J. 1656 begann.

Das erste Avisen-Blatt aber in dänischer Sprache fing mit dem Monat Julius 1666 an, und zwar in Versen, nämlich des Dichters Borries „Danske Mercurius,“ der bis 1677 fortbestand. Im Jahr 1672 begann der Buchhändler Daniel Pauli die ‚Danske Maanedlige Relationer,‘ und seit dieser Zeit fing diese Art von öffentlicher Mittheilung an, sich nach und nach, wiewohl ein ganzes Jahrhundert hindurch noch langsam, auszudehnen, doch von da an, mit desto raschern Schritten, bis sie endlich in den letzten Jahren einen mächtigen Stoß vorwärts, sowohl in Hinsicht ihres Werths, als der Erweiterung ihres Umfangs erhielt. Um nun über die bei dem Anfang des Jahrs 1828 bestehenden Zeitschriften eine klare Uebersicht zu erhalten, wollen wir sie in drei Classen eintheilen: Neuigkeitsblätter oder Zeitungen, wissenschaftliche Journale und belletristische Zeitschriften.

I. Neuigkeitsblätter oder Zeitungen.

Die in dem gegenwärtigen Jahre in Dänemark erscheinenden sind folgende:

     1) „den kongel. danske Statstidende“ (die K. d. Staats-Zeitung) in Folio, 2 mal die Woche, regigirt von P. J. Knudsen. Sie wurde schon 1720 von Wielandt angefangen, der im J. 1749 sein Privilegium an die Gebrüder Berling abtrat, dessen Erben sie daher unter dem Titel: Berlings Aviser herausgaben. Erst 1808 erhielt sie ihren gegenwärtigen Namen. Sie enthält politische Nachrichten, officielle einheimische Mittheilungen, desgleichen Proclamen und andere sogenannte Avertissemens.

     2) „Dagen“ in Folio, erscheint jeden Wochentag, redigirt von Etatsrath F. Thaarup, und herausgegeben von A. E. Rostock. Dieses Tagblatt begann 1803, und hat mithin nun das 25ste Jahr seiner Laufbahn zurückgelegt. Diese, sehr beliebte und sehr gute Zeitung theilt die neuesten, politischen und andere Postnachrichten mit. Außerdem enthält sie interessante historische Artikel, Auszüge aus den beliebtesten deutschen Journalen, Ankündigungen, kurze kritische Anzeigen neu herausgekommener Bücher und Journale, monatliche meterorologische Beobachtungen u.s.w.

     3) „Kjöbenhavns Addresse-Comtoirs-Efterretninges“ (Kopenhagens A. Es. Nachrichten) in 4, jeden Wochentag; begonnen 1759 von Holck, und seit 1810 von J. Jetsmark redigirt. Sie enthalten alle Arten von Bekanntmachungen. Von dieser Zeitung werden 5–6000 Exemplare aufgelegt.

     4) „Kjöbenhavns Skilderi“ (Gemälde von Kopenhagen) in 4, zweimal die Woche; begann 1804, wird so wie „Dagen“ von Dänemarks verdientem statistischen Schriftsteller, Etatsrath F. Thaarup redigirt, und von S. Soldin herausgegeben. Der Inhalt dieses Blattes ist gemischt, und erstreckt sich beinahe auf alle Gegenstände, die eigentlich politischen ausgenommen. Es erfreut sich einer verdienten Achtung, und mehrere talentvolle Schriftsteller liefern interessante Beiträge dazu, die dem Blatte einen mehr als ephemerischen Werth ertheilen.

     5) „Kjöbenhavnsposten“ (die Post v. K.) in 4, einmal die Woche, wird seit 1827 herausgegeben von A. P Liunge. Dieses Blatt hat die Bestimmung ein Neuigkeitsblatt für Kopenhagen in der ausgedehntesten Bedeutung des Worts nach dem augenblicklichen jedesmaligen Bedürfniß zu seyn.

     6) „Rye Freia“ (die neue Freia) in 4, einmal die Woche, und oft seltner, herausgegeben von J. E. Lange, fing an 1826, wird aber bis jetzt wenig gelesen.

     7. „Politievennen“ (der Polizeifreund) in 8, einmal die Woche, erschien zuerst 1798 und wird seit 1816 von Kristensen redigirt. Dieses Blatt, ein Volksblatt für den gemeinen Mann, hat in seiner Sphäre viele Verbesserungen bewirkt und erfreut sich nicht weniger Leser, doch wie natürlich, meistens aus den niedrigsten Classen. Brandweinbrenner, Schlächter, Bäcker und andre ehrsame Bürger haben hier ein Forum für ihre Beredsamkeit. – Diese sämmtlichen Blätter erscheinen zu Kopenhagen selbst. Außerhalb der Hauptstadt aber folgende:

     8) „Den vestjällandske Avis eller Slagelse u geblad for den uden-og indenlandske Historie og for Dagens victigste Nyheder“ (d. i. der westseeländische Avis oder das Wochenblatt von Slagelse für auswärtige und einheimische Geschichte und für die wichtigsten Neuigkeiten des Tags,) in 4, zweimal die Woche, angefangen 1811, redigirt seit 1815 von Pastor Bastholm, der durch seine interessante Darstellung der politischen Begebenheiten, und durch manche sehr tiefsinnige Abhandlungen diesem Blatte eine große Beliebtheit im Publikum verschafft hat.

     9) „Helsingöers Avis“ in 4, angefangen 1799; enthält nichts als Avertissements.

     10) „Bornholm Amtstidende“ (Amts Zeitung) in 4, nahm erst mit diesem Jahre 1828 seinen Anfang.

     11) „Lollands og Falster-Stifts-Adresse = Comptoir-Efterretninger“ (Nachrichten) in 4, fing an 1806, und wird redigirt von Pastor Schulz in Maribo. Dieses Blatt nimmt den niedrigsten Rang unter den dänischen Provinzial-Blättern ein. Die politischen Nachrichten werden ohne Ordnung gegeben, und die einheimischen sind sehr oft fade Unbedeutenheiten, in einer platten oft widrigen Einkleidung.

     12) „Fyens Stifts-Avis,“ in 4, zweimal die Woche, begonnen 1772, herausgegeben seit 1797 von S. Hempel. Dieses Blatt verdient, besonders in Hinsicht der Auswahl seiner einheimischen Neuigkeiten, das Prädicat: lesenwürdig.

     13) „Fyens Stifts-Avis og Avertissements-Tidende“ in 4, zweimal die Woche. Dieses Blatt wurde 1780 von C. Iversen angefangen, der auch bis an seinen im J. 1827 erfolgten Tod, mithin 47 Jahre, der Herausgeber desselben war. Es war ein geistreiches Blatt, voll Scherz; und die drollige Art, in welche der Herausgeber seine Nachrichten einzukleiden wußte, erwarb ihnen ein großes Lesepublicum. Es war lange Zeit das beste in Dänemark, und von einer so allgemeinen Ausbreitung, daß, als Norwegen von Dänemark abgeschieden wurde, dort allein 650 Käufer das Blatt aufkündeten. Jetzt wird es von dem Stiftsbau-Conducteur Hanok unter dem nämlichen Titel fortgesetzt.

     14) „Aalborg Stifts-Avis,“ in 4, begann 1809, und wird herausgegeben von Borch. Seit 1767 hatte Wandal ebenfalls ein Stifts-Avis herausgegeben, welches aber im vorigen Jahr mit den Borchischen vereinigt wurde.

     15) „Den Nordcimbriske Tilskuer eller Thisted Amtstidende“ (der N. C. Zuschauer oder Thisteder Amtszeitung) fing mit 1827 an, und wird von J. G. Lund herausgegeben.

     16) „Viborger Samler“ in 4, kam zuerst heraus 1770, und wird seit 1797 von A. F. Just redigirt.

     17) „Randers Amts-Avis,“ in 4, begann 1810 von S. Elmenhoff.

     18) „Aarhuus Stifts-Avis,“ in 4. Angefangen 1800, redigirt von Elmquist.

     19) „Ribe Stifts-Avis“ in 4, herausgegeben von N. S. Hypphoff.

Alle diese Provincialblätter enthalten politische und einheimische Nachrichten, nebst Avertissemens.

(Fortsetzung folgt.)

Berichtigung.

In Nro. 92 S. 366 Sp. 2 Z. 6 v. u. lies 180° statt 18°
S- 367 Sp. 1 Z. 5 v. o. und Z. 1, 4, 9 v. u. lies Cacao statt Cavao.

Empfohlene Zitierweise:
: Das Ausland. 1,2.1828. Cotta, München 1828, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Ausland_(1828)_394.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2023)