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derselben dies mehrfach geschehen könne. Denn einige derselben finden wir kindisch, einige weibisch, einige männlich, und von diesen einige wild, einige städtisch, und von denen, welche wir städtisch nennen, einige dicht und schlüpfrig, einige rauh und struppig, unter welchen die vollen und sträubigen diejenigen sind, welche wir großartig nennen, die schlüpfrigen aber und struppigen die nennen, welche überhängig tönen, wie unter den großen Werken einige Werke von Seelenhoheit, andere von Rauch sind, wo, wenn gleich oberflächlich ein gewisses Aufsteigen bemerkt wird, doch, sobald die Grenzlinie der Kraft überschritten ist, mit gutem Grunde nicht ein Aufsteigen, sondern ein Sturz durch tiefe Abhänge sich zeigt. Beachte also, o Leser, wie sehr du um erlesene Worte zu sammeln des Siebes bedarfst; denn wenn du die erlauchte Volkssprache betrachtest, deren sich die Dichter der Volkssprache tragisch bedienen müssen, wie oben gesagt ist, welche wir zu unterweisen beabsichtigen, so wirst du sorgen müssen, daß nur die edelsten Wörter in deinem Siebe zurückbleiben, unter welche du weder kindisch wegen ihrer Einfalt, wie Mamma und Babbo, Mate und Pate, noch weibische wegen ihrer Weichheit, wie dolciada und placevole, noch wilde wegen Rauhheit, wie gregia und andere, noch feine, schlüpfrige und struppige, wie femina und corpo, keineswegs wirst aufnehmen dürfen. Denn blos die vollen und sträubigen wirst du unter den städtischen dir verbleiben sehen, welche die edelsten sind und Theile der erlauchten Volkssprache; und voll nennen wir diejenigen, welche dreisylbig sind, oder der Dreisylbigkeit ganz nahe kommen, ohne Hauch, ohne scharfe Betonung oder Circumflex, ohne doppeltes z oder x, ohne Verdoppelung von zwei flüssigen Buchstaben, oder Position, unmittelbar nach dem stummen behauenen, als ob sie den Sprechenden mit gewisser Lieblichkeit zurücklassen, wie Amore, donna, disio, virtute, donare, letizia, salute, securitate, difesa. Sträubig nennen wir ferner

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Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_143.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)