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bedienen müsse. Ueberdies Dasjenige, was in seiner Art das Beste ist, scheint, wenn es mit dem Niedrigeren vermischt wird, nicht nur nichts ihm zu entziehen, sondern es zu verbessern. Wenn daher ein Versemacher, wiewol er rauhe Verse macht, sie seiner Rauhheit beimischt, so wird er nicht nur seiner Rauhheit eine Wohlthat erzeigen, sondern es scheint, daß er dies auch thun müsse. Viel mehr bedürfen aber Diejenigen der Hülfe, welche wenig, als Die, welche viel vermögen; und so ist es klar, daß es allen Versmachern erlaubt ist, sich derselben zu bedienen. Aber dies ist ganz falsch, weil die besten Verskünstler sie nicht immer anziehen dürfen, wie aus dem unten Folgenden wird erwogen werden können. Sie fordert demnach Männer, die ihr ähnlich sind, wie andere unserer Sitten und Gewohnheiten; denn die hohe Freigebigkeit erfordert Mächtige, der Purpur Edle; so fordert auch sie Männer, die sich durch Fähigkeit und Wissenschaft auszeichnen, und Andere verschmäht sie, wie aus dem unten Folgenden sich ergeben wird; denn Alles, was uns zukommt, kommt uns zu vermöge des Geschlechtes oder der Art oder des Einzelwesens, wie empfinden, lachen, Waffen führen; sie aber kommt uns nicht zu vermöge des Geschlechtes, weil sie auch den Thieren zukommen würde, auch nicht vermöge der Art, weil sie den gesammten Menschen zukäme, worüber kein Zweifel sein kann; denn Niemand würde sagen, daß sie den Bergbewohnern zukomme. Aber die besten Vorstellungen können nur da sein, wo Wissenschaft und Geistesfähigkeit ist; deshalb kommt die beste Sprache nicht Denen zu, welche Bäurisches treiben. Sie kommt deswegen zu wegen der Person, aber der Person kommt nichts zu als wegen eigenthümlicher Würdigkeiten, zum Beispiel Handel treiben, Waffen führen und regieren; wenn daher die zukommenden Dinge Bezug haben auf die Würdigkeiten, das heißt, auf die Würdigen (und Einige können würdig, Einige würdiger, Einige am würdigsten sein), so leuchtet

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Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_129.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)