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sie selbst zu messen sind; denn in so weit wir einfach als Menschen handeln, haben wir eine Kraft, um im Allgemeinen jene einzusehen, denn ihr zufolge halten wir einen Menschen für gut und schlecht; sofern wir als Bürger handeln, haben wir das Gesetz, nach welchem jemand ein guter und ein schlechter Bürger genannt wird; sofern wir als Lateiner handeln, haben wir einige einfache Zeichen, sowohl der Sitten als der Gewohnheiten und der Sprache, nach welchen wir die lateinischen Handlungen wägen und messen. Die edelsten Handlungen sind diejenigen, welche lateinisch sind, und diese gehören keiner einzelnen Stadt Italiens, sondern sind allen gemein: unter welchen nunmehr die Volkssprache unterschieden werden kann, welcher wir oben nachjagten, weil sie in jeder Stadt zu spüren ist und in keiner Wohnung wacht. Sie kann jedoch mehr in der einen als in der andern zu spüren sein, wie dies einfachste der Wesen, welches Gott ist, welcher mehr im Menschen zu spüren ist als im Thiere, im Thiere mehr als in der Pflanze, in dieser mehr als im Erz, in diesem mehr als im Himmel, im Feuer mehr als in der Erde. Und die einfachste Größe, welche die Eins ist, zeigt sich mehr in der ungleichen Zahl als in der gleichen; und die einfachste Farbe, welche die weiße ist, zeigt sich mehr in der Citronenfarbe als in der grünen. Nachdem wir so erlangt haben, was wir suchten, sagen wir, daß die erlauchte, Angel-, Hof-, und Rechtssprache des Volks in Latium sei, welche allen lateinischen Städten zukommt, und keiner einzelnen zuzukommen scheint, und nach welcher alle Volkssprachen der Städte gemessen, gewogen und verglichen werden.




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Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_123.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)