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Zweiter Gesang.
I. Abtheilung, die sieben Planetenkreise. 1) Im Mond. Schluß der Belehrung über das Weltall (Mondflecken).

1
O ihr, die ihr, von Hörbegier verleitet,[1]

Des Nachens Fahrt nach meinem Schiff gewandt,
Das mit Gesange durch die Fluten gleitet,

4
Kehrt wieder heim zu dem verlaßnen Strand,

Schifft nicht in’s Meer! denn, die mir folgen, wären
Vielleicht verirrt, wenn meine Spur verschwand.

7
Ich steure hin zu nie befahrnen Meeren;

Minerva haucht, Apoll ist mein Geleit,
Und neue Musen zeigen mir die Bären.

10
Ihr andern wen’gen, die zur rechten Zeit

Ihr euch geneigt zum Engelsbrod, das Leben
Hienieden uns, nie Sättigung verleiht,

13
Ihr könnt euch kühn auf’s hohe Meer begeben,

Wenn ihr daher auf meiner Furche fahrt,
Eh’ wieder gleich das Wasser wird und eben.

16
Anstaunen sollt ihr, was ihr bald gewahrt,

  1. [II. 1 ff. Diese Warnung drückt authentisch den, schon in der Vorbem. angegebenen, Charakter des dritten Theils gegenüber dem zweiten und besonders dem ersten aus, sofern der unsrige rein himmlische und Glaubenssachen behandelt (V. 10 ff. und V. 9: neue Musen zeigt mir das Polargestirn). Und doch, wer ihm bis hierher gefolgt, dem gewaltigen Meister, der wird auch jetzt nicht von ihm lassen können, wo er völlig zum Sänger der Gottheit, aber auch im reichsten poetischen Sinne zum göttlichen Sänger wird!]
Empfohlene Zitierweise:
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_405.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)