Schob er zum öden Stamm, und ließ am Baum,
Aus ihm entnommen, sie an ihn gebunden.
Das große Licht sich senkt, von dem umschlossen,
Das nach den Fischen glänzt am Himmelsraum,
Jede gefärbt nach der Natur Gebot,
Eh’ Sol den Stier erreicht mit seinen Rossen;
Als Rosenglut, erneute sich die Pflanze,
Die erst verwaist erschien und kahl und todt.
Scholl ein hier nie gehörter Lobgesang –
Doch nicht ertrug mein müder Sinn das Ganze.
Von Pan und Syrinx, einst Merkur den Späher,
Den unbarmherz’gen, zum Entschlummern zwang,
Wie jener Sang in Schlummer mich gebracht;
Doch das Entschlummern sing’ ein bess’rer Seher.
Bis mir ein Glanz zerriß den dunklen Schleier,
Und eine Stimme rief: Steh’ auf, hab’ Acht!
Den Engeln sind, den nichts erschöpfen kann,
Der Speise giebt zur ew’gen Hochzeitsfeier),
Aus ihrer Ohnmacht bei dem Wort erstanden,
Bei dessen Klang wohl tiefrer Schlaf entrann,
– Denn Moses und Elias waren fort –
Und ihren Herrn in anderen Gewanden:
- ↑ 52. Der Widder, in welchem die Sonne beim Beginnen des Frühlings steht, folgt hinter dem Zeichen der Fische.
- ↑ 64. Argus, welchem die eifersüchtige Juno zum Wächter der Io bestellt hatte, wurde von Merkur durch das Märchen von Pan und Syrinx eingeschläfert.
- ↑ 73–81. Der Baum ist der Apfelbaum des hohen Liedes Kap. 2, V. 3, unter welchem die Ausleger den Heiland verstanden wissen wollen; die ganze Stelle weiset auf die Verklärung Christi hin Matth. 17.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_384.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)