Die Größe zu erniedrigen, ihn stimmen.
Scheut der, wenn sich ein Andrer aufgeschwungen,
Und liebt das Gegentheil mit banger Brust.
Drob Durst nach Rach’ in ihm sich offenbart,
Bis ihm dem Andern weh zu thun gelungen.
Weint man dort unten – jetzt vernimm von Liebe,
Die nicht durch rechtes Maß geregelt ward.
Der Mensch, und fühlt, daß seiner Wünsche Glut,
Erreicht er’s nicht, ihm unbefriedigt bliebe.
Die säumt, es zu erschau’n, es zu erringen,
Die hier nach echter Reue Buße thut.[1]
Nicht wahres Glück, sind Stoff und Wurzel nicht,
Aus welchen Früchte wahren Heils entspringen.
Büßt in drei Kreisen oberhalb mit Zähren;[2]
Doch wie sie dreifach irrt von Recht und Pflicht,
Ein Ziel gesetzt, und blickt’ aufmerksam mir
Ins Angesicht, ob ich zufrieden wäre.
Schwieg äußerlich, doch sprach bei mir im Stillen:
„Beschwert ihn wohl zu viele Wißbegier?“
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_296.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)