Und hierzu fand ich diesen Weg nur gut,
Auf welchem ich mich jetzt hierher gewendet.
Nun aber ist er die zu sehn bereitet,
Die hier sich läutern unter deiner Hut.
Kraft kam von oben, helfend, daß ich ihn,
Um dich zu hören und zu sehn, geleitet.
Er sucht Freiheit – wie der sie werth zu halten,
Weiß, dem um sie das Leben nichtig schien.
In Utica die Hülle blutbenetzt,
Die hell am großen Tag sich wird entfalten.
Er lebt und mich hält Minos nicht gefangen.
Ich bin vom Kreis, wo deine Marcia jetzt,[2]
O heil’g Herz, als dein sie anzusehn.
Drum woll’ uns, ihr zu Liebe, wohl empfangen.
Dann grüß’ ich sie von dir in jenen Hallen,
Willst, dort erwähnt zu sein, du nicht verschmähn.“
Da ich gelebt, so daß ich ihr erwies,
Wodurch ich irgend wußt’, ihr zu gefallen,
- ↑ 76. Der ewige Schluß, nach welchem aus der Hölle keine Erlösung ist.
- ↑ 78. 79. [Marcia, die wir Hölle 4, 128 unter den guten Heiden fanden, hatte sich von Cato auf dessen Wunsch geschieden und den Redner Hortensius geehlicht, um der Republik auch von ihm Söhne zu schenken. Nach dessen Tod bat sie den Cato in rührender Weise, (Lucan, Phars. II, 341 ff.) „sie doch wieder sein zu nennen,“ was er that (V. 86.)]
- ↑ [88. Bestimmen aber dürfte ihn, will Cato sagen, die Erinnerung an Marcia hier nicht mehr. Denn wer dem höheren Leben zueilt, muß auch die schönsten Erinnerungen aus der Sündenzeit hinter sich werfen (Paulus Phil. 3, 13!) Doch wäre jenes auch hier gar nicht [205] nöthig. Der Wille des Himmelsweibs, der Marie = der ewigen Liebe Gottes, ist Befehls genug.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_204.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)