– Der Wagen war bereits verschwunden dort –
Der Ehrfurcht also werth an Mien’ und Art,
Daß mir, als ob’s mein Vater sei, geschahe.
Und gleich dem Haar des Haupts, das, niedersinkend
Als Doppelstreif, der Brust zur Hülle ward.
Des Viergestirnes, war so schön und klar,
Als säh ich es vom Schein der Sonne blinkend.
Aus ew’ger Haft, dem blinden Strom entgegen?“[1]
Er sprach’s, bewegt des Bartes greises Haar,[2]
Daß ihr entstiegt den Schatten tiefer Nacht,
Die, ewig schwarz, der Hölle Thäler hegen?
Hat neuer Rathschluß durch der Hölle Pforte
Euch als Verdammte zu mir hergebracht?“
Ehrfürchtig beugen hieß er Aug’ und Knie
Mich alsogleich mit Hand und Wink und Worte,
Ein Weib kam bittend aus den höchsten Sphären,
Darob ich Diesem mein Geleit verlieh.
Von unserm wahren Zustand soll, wie mag
Mein Will’ ein andrer sein, als zu gewähren?
Doch war er nah’ ihm, so vom Wahn verblendet,
Daß er gewiß in kurzer Frist erlag.
- ↑ 41. Der blinde Strom, derjenige, der am Schluß des letzten Gesanges der Hölle von den Dichtern nicht gesehen, sondern nur gehört wird. Vergl. Anm. zu Ges. 34 V. 130.
- ↑ 42. Dem Leser wird es hoffentlich nicht entgehen, wie plastisch mit diesen Worten das Bild des erhabenen Eiferers dargestellt ist.
- ↑ 46. Ex inferno nulla est redemtio.
- ↑ [52. ff. Hinweisung auf die ersten Gesänge der Hölle, Anlaß und Zweck des ganzen Gedichts betreffend. Vgl. bes. zu 2, 53 ff. u. 82 ff.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_203.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)