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Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.

nach solchen tief gelegenen Stellen der Ostsee ab, wo die wasserführende Sandschicht in den Meeresgrund austritt. Sorgfältige Beobachtungen, die im Verlauf der Bauausführung über das Verhalten des Grundwassers sowohl in der Baugrube als in ihrer Umgebung angestellt wurden, haben die Richtigkeit dieser Annahme bestätigt. Bei dem hohen Druck des in der Sandschicht befindlichen Wassers war zu befürchten, dass nach dem vollständigen Aushub der Bodenmassen zur Herstellung des Schleusenbetonbettes die zwischen diesem und dem unteren wasserführenden Sande verbleibende Thonschicht nicht im Stande sein werde, dem von unten wirkenden starken Wasserdrucke zu widerstehen. Es war vorauszusehen, dass unter diesem Druck starke Quellen, vielleicht sogar grössere Aufbrüche entstehen mussten, und dass das Auspumpen des Wassers eine stetig zunehmende Lockerung des Untergrundes zur Folge haben musste. Um diese Uebelstände zu vermeiden, musste man entweder das Wasser in der Schleusenbaugrube zu beträchtlicher Höhe ansteigen lassen und im Nassen betoniren, oder es musste versucht werden, die untere Sandschicht in zweckmäßiger Weise zu entwässern, und damit den in derselben enthaltenen Druck zu vermindern. Dieser letztere Weg wurde beschritten. Es wurde zunächst durch einen bis in die untere Sandschicht abgeteuften hölzernen Schacht, der mit einer starken Pumpe besetzt wurde, festgestellt, dass eine Entwässerung und Druckverminderung durch Abpumpen von Wasser aus der unteren Sandschicht thatsächlich zu erreichen war. Hierauf wurden 3 steinerne Brunnen von 5,04 m (16,53’ engl.) äusserem und 3,60 m (11,48’ engl.) innerem Durchmesser von der zeitweilig auf + 13,77 m (45,17’ engl.) liegenden Sohle der Baugrube, jedoch ausserhalb der Schleusenspundwände abgesenkt. Diese Arbeit wurde am 12. April 1890 begonnen und am 20. November desselben Jahres beendet. Die untere Schneide der Brunnen steht in der Höhe von - 2,13 m (6,99’ engl.) bezw. - 0,41 m (1,34’ engl.) bezw. — 0,47 m (1,54’ engl.)

Von der Herstellung eines vierten Brunnens, der anfänglich in Aussicht genommen war, konnte, wie sich später ergab, abgesehen werden.

Die Brunnen sind unter Anwendung von Pressluft ausgeschachtet und abgesenkt, und im unteren Theil filterartig mit

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: Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.
. , Berlin 1893, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DIE_OSTSEESCHLEUSEN_ZU_HOLTENAU_13.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)