Seite:DE Storm Auf dem Staatshof 52.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den ziemlich großen Raum nur spärlich erhellte. Dann sah sie zu mir auf und sagte: „Ihr seid ja gewaltig lustig, Marx! Claus Peters spielt wohl schon den Herrn im Staatshof?“

„Er wird es bald genug sein,“ antwortete ich, „das ist nicht mehr zu ändern!“

Die Alte schwieg eine Weile, und ihre Gedanken schienen sich von dem alten Besitzthum der Familie zu dem letzten Nachkommen derselben hinzuwenden. „Marx,“ sagte sie, indem sie den Strickstrumpf auf den Tisch legte, „warum bist Du auch so lange fort gewesen?“

„Was hätte ich denn ändern können, Wieb?“

„Und die zwei langen Jahre! – Wenn nur der Unglücksmensch nicht gekommen wäre!“ fuhr sie fort, wie zu sich selber redend. „Sie war dazumal noch die reiche Erbtochter; heißt das, sie war so in der Leute Mäuler; aber schon als die alte Frau in die Ewigkeit ging, ist nichts übrig gewesen, als die schweren Hypotheken. Gott besser’s! Nun soll gar der Hof verkauft werden. – Nicht meinetwegen, Marx, nicht meinetwegen; Marten und ich helfen uns schon durch, die übrigen paar Jahre.“

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Auf dem Staatshof. Braunschweig: George Westermann, 1891, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Storm_Auf_dem_Staatshof_52.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)