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mir, ich solle „Mensch“ sein, näher, ich solle „Mann“ sein? Ei! „Mensch“, „nacktes Menschlein“ und „Mann“ war ich schon in der Wiege; ich bin das zwar; aber bin mehr als diess, bin, was ich durch mich, durch meine Entwickelung, durch Aneignung der äusseren Welt, der Geschichte u. s. w. geworden; bin „Einziger.“ Aber das willst Du nicht eigentlich. Du willst nicht, dass ich ein wirklicher Mensch sei, Du giebst für meine Einzigkeit keinen Pfifferling. Du willst, dass ich „der Mensch“ sein solle, wie Du ihn construirt hast, als Musterbild für Alle. Du willst das „pöbelhafte Egalitätsprincip“ zur Norm meines Lebens machen. Princip um Princip! Forderung um Forderung! Ich setze Dir das Princip des Egoismus entgegen. Ich will bloss Ich sein; Ich verachte die Natur, die Menschen und ihre Gesetze, die menschliche Gesellschaft und ihre Liebe, und schneide jede allgemeine Beziehung, selbst die der Sprache mit ihr ab. Ich setze allen Anmuthungen Eures Solls, allen Bezeichnungen Eures kategorischen Urtheils die „Ataraxie“ meines Ichs entgegen; Ich bin schon nachgiebig, wenn Ich mich der Sprache bediene, Ich bin das „Unsagbare,“ „Ich zeige Mich bloss.“ Und habe ich mit dem Terrorismus meines Ichs, der alles Menschliche zurückstösst, nicht eben so Recht, wie Ihr mit Eurem Terrorismus der Humanität, der mich gleich zum „Unmenschen“ stempelt, wenn ich mich gegen Euren Katechismus versündige, wenn ich mich in meinem Selbstgenusse nicht stören lasse?

Ist hiemit etwa gesagt, dass Stirner mit seinem „Egoismus“ alles Allgemeine negiren, als nicht vorhanden hinstellen, alle Eigenschaften unserer Organisation, der sich also kein Einzelner entziehen kann, durch blosses Wegleugnen hinwegräumen will? Dass er alle Gemeinschaft mit Menschen aufgeben, selbstmörderisch sich in sich verpuppen will? Wahrlich, diess Missverständniss ist nicht weniger plump, als jenes der deutschen Liberalen und