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bis zum Ziele hin wird es um so energischer, je mehr es Widerstand findet, ja dieser Widerstand ist nöthig, um ihm seine ganze Kraft zum Bewusstsein zu bringen. Das Princip zertritt auf seinem Gange, den ihm die eiserne Nothwendigkeit selber vorschreibt, Alles, was sich ihm nicht unbedingt anschliessen will; die Zerstörung, die es anhebt, ist schonungslos; und es ruht nicht eher, als bis es seine Feinde bis auf den letzten Mann daniedergeworfen hat. Kein Zwang von aussen kann ihm angelegt werden; kein Gesetz von aussen kann es hemmen. Rücksichtslos dringt es an, und nur das Gesetz der eignen Schwere, nur die Regel, die es in sich selbst hat, kann es sein, was ihm seinen Weg vorschreibt. Und nun, wie unendlich verschieden ist die Revolution unserer Zeit von den Revolutionen aller frühern!“ ... „Was sollen eure Fragen nach Dem, was wir euch denn Neues bringen? Wir bringen euch keine neue Fessel, keinen neuen Koran, wir bringen euch nur euch selber. Die Revolution will die Menschheit nicht von neuem binden, nicht von neuem ihr mit gewaltsamer Autorität eine Regel aufdrängen, nach welcher sie sich fortan zu entwickeln habe. Und das kann die Revolution nicht, weil sie nicht eine Revolution des Mohammedanismus, nicht eine Revolution des Christianismus, sondern eine Revolution der Menschheit ist. Sie will, dass die Menschheit in sich selbst die Regel finde, nach welcher sie neuen Entwickelungen zustrebe. Sie will, dass die Menschheit rein aus sich selbst und mit dem stolzen Bewusstsein der eignen Kraft den Neubau beginne: einen Bau, der grossartiger sein wird als Alles, was die Menschheit bisher vollbracht hat; denn die Vernunft selbst wird es sein, welche ihn leitet.“ ... „Was uns so oft vorgeworfen wird, ist wahr: das neue Princip ist sansculotisch. Das heisst, die Wahrheit tritt in ihm nackt und unverhüllt auf, und sie glaubt um so eher zu siegen, je rücksichtsloser sie ist. Sie ist sansculotisch auch deshalb, weil sie sich nicht aristokratisch absperren, nicht als eine haute volée von Ideen

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_227.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)