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Ehen beschließen sollten. Die Civilisation ist das „Woher“ der Selbstbestimmung, ihre Mutter. Und wohin soll das führen? „Wohin?“ Zur vollkommenen Freiheit soll es führen, die sich nicht aufgibt einem Andern „zu Liebe“. Die Liebe, die keinen eignen Willen hat, wird dem Eigenwillen weichen, der seine Freiheit an Keinen verschenkt. Woher und Wohin? Diese Frage charakterisirt unsere Gegenwart, die auf dem Scheidewege sich noch einmal umsieht, um die weitere Richtung danach abzumessen. Wir leben in einer fragenreichen Zeit und wenden unsere Arbeit darauf, die hundert und aberhundert Fragen zu einer immer kleineren Anzahl herabzubringen, bis sie condensirt zu vier und zwei Fragen, endlich in Einer Frage zusammenklingen, deren letzter Schlag die schlagende Antwort ans Licht bringt. Sind die müßigen Fragen der Gelehrten gehalt- und interesselos geworden, so wirken jetzt um so tiefer die ernsten Fragen der Staatsmänner. Wer hätte nicht von dem „Woher und Wohin?“ gehört, in welchem der Staatsminister v. Schön seinem gepreßten Herzen Luft macht? Und doch wie Wenigen mag dieses anfänglich nur in wenigen Exemplaren vertheilte, jetzt aber schon wiederholt abgedruckte Schriftchen bekannt sein. Nachdem es in Strasburg mit einem Nachworte veröffentlicht worden war, folgte bald darauf ein zweiter Abdruck in dem Staatsarchive von Buddeus, und es fehlt nur, daß auch die größere Lesewelt damit vertraut gemacht werde, was, da wir hier einmal zu den schneidenden Fragen unserer Zeit gekommen sind, an diesem Platze füglich geschehen kann. Ein kleiner Auszug wird das Wesentlichste geben. „Woher der Ruf: Allgemeine Stände?“ so beginnt Hr. v. Schön. Friedrich II. ist der eigentliche Gründer der preußischen Beamtenwelt; allein nach und nach „erreichte das preußische Beamtentreiben den Höhepunkt, von welchem Strauß gegen Streckfuß richtig sagt: daß die preußische Beamtenwelt wie im Sinne der katholischen Kirche handele; denn

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_206.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)