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ihr anders als lieb sein? Hat unser König es nicht selbst ausgesprochen, daß in Zukunft ihm Niemand mehr das Vertrauen zu seinem Volke rauben wird? Und dennoch sollte der Staat zur Vertheidigung gegen rein geistige Angriffe noch immer seiner Gefängnisse und Festungen bedürfen? Sollte auf seine innere Intelligenz und innere Kraft so wenig vertrauen können, daß noch immer jeder Zweifel an der Regierenden Unfehlbarkeit als frecher unehrerbietiger Tadel, jede schriftstellerische Opposition als Hochverrath verfolgt werden müßte? Wahrlich! Besser wäre es, jenes Kriegsgesetz des vorigen Jahrhunderts aufzuheben, als das durch die königliche Amnestie verscheuchte Gespenst der Demagogenfurcht wieder aufleben zu lassen.“

Die Entwickelung Preußens in dem Zeitraume, welchen die gerichtliche Untersuchung einnahm, hat die Schrift mehr gerechtfertigt, als es ein Rechtsanwalt zu thun vermöchte. Daher schließt denn auch Dr. Jacoby damit, daß er „einige bis Ende 1841 bekannt gewordene, den Einwand der Wahrheit rechtfertigende Thatsachen“ hinzufügt, deren Aufzählung Jedem willkommen sein wird. „I) Es wird mir vom Denuncianten der Vorwurf gemacht, daß ich die «Verfassung in Censurangelegenheiten böswillig ignorire», weil ich die Censur «den schlimmsten Feind der Presse» und die Art, wie sie in unserm Vaterlande gehandhabt wird, eine »Bevormundung und Unterdrückung der öffentlichen Meinung» genannt habe. Antwort auf diesen Vorwurf geben nicht nur die zahlreichen Petitionen aus Köln, Saarbrücken, Koblenz etc., sondern auch die Verhandlungen des preußischen und rheinischen Landtags, in welchen die bei uns obwaltende Censur mit noch viel grelleren Farben geschildert wird, als es in meiner Schrift geschehen. «Obgleich, so heißt es in dem Ausschußberichte der rheinischen Stände, obgleich in dem Art. 2 des Censuredicts vom 18. Oct. 1819 ausdrücklich gesagt ist, daß die ,Censur keine ernsthafte und bescheidene Untersuchung der

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_158.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)