Seite:DE Stirner Schriften 115.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bruno Bauer erschienen, obwol nur als Anhang zu einer „Einleitung in die öffentlichen Vorlesungen über die Bedeutung der Hegel’schen Philosophie in der christlichen Theologie“. Wir übergehen diese letztere einstweilen, um sogleich zur Hauptsache, zum Votum, zu kommen. Große Erwartungen dürften, wenn man das Ding genau ansieht, auch diesmal wieder getäuscht sein, und Bruno Bauer wird sich nicht enthalten können, in die bekannten Worte auszubrechen: „Herr, bewahre mich vor meinen Freunden; vor meinen Feinden will ich mich schon selbst schützen!“ Doch der Herr, gegen den Bruno Bauer so manche Versündigung auf sich geladen hat, wollte ihn nicht schützen. Bis zu welchem Punkte nimmt sich denn Marheineke Bruno Bauer’s an? Er schützt ihn gegen alle Diejenigen, welche er auch als seine Gegner erkennt; gegen den letzten Feind, den Theologen Marheineke selbst, versagt er ihm den Schutz. Da waren denn doch wahrlich die Uebrigen ebenso klug und auf ihrem Standpunkt ebenso tolerant, oder, um milde über den Freund Bruno Bauer’s zu urtheilen, fast eben so tolerant. Denn grade so viel „kritische, philologische und historische Freiheit“, als sie sich alle Tage selbst zu nehmen gesonnen waren, erkannten sie willig als unantastbar an, und verwarfen nur diejenige Freiheit, nach welcher ihr eigenes Herz kein Verlangen trug. Sollten Sie den Feind so weit vordringen lassen, bis er selbst einem Marheineke gefährlich würde? Jeder hat sich seiner Haut zu wehren, und sie machten deshalb aus richtigem Instinkt schon vor den Vorposten einen Absperrungsgraben. Verfolgen wir die Vertheidigung, wie sie Marheineke führt, um zu sehen, ob unsere Ansicht von derselben sich daran bestätige. Von den beiden im Ministerialerlaß aufgegebenen Fragen: I) „Welchen Standpunkt der Verfasser der »Kritik der evangelischen Geschichte« im Verhältnisse zum Christenthum einnimmt. 2) Ob dem Verfasser nach der Bestimmung der Universitäten,

Empfohlene Zitierweise:
Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_115.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)