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der sich über die Selbstzufriedenheit erheben konnte; denn:

„Wer sich nicht selbst zum Besten halten kann,
Ist wahrlich keiner von den Besten!“


24.

No. 263.

20. September 1842.
Der Doktortitel.

Man wird es nachgrade satt, wenn man alles Mögliche rühmen und preisen hört, principlos und in den Tag hinein. Es ist doch wahrlich eine Injurie, zu behaupten: „alle Ehrenmänner Breslaus hat die Aufhebung der Bull-Doktoren sehr angenehm überrascht“, als wenn, wer sich nicht sehr angenehm überrascht fand, kein Ehrenmann Breslaus sein könnte. Das ist aber so der gedankenlose Styl Derer, die in um so größerer Freude taumeln, je mehr der Gegenstand ihrer Freude eine Bagatelle ist. Und dieses Prädikat wäre in der That das geringste und gelindeste, das man jenem Titeledikte beilegen müßte. Wer promovirt, der macht doch gewiß kein schwierigeres Examen, als wer sich z. B. als Theologe oder für den höheren Lehrerberuf prüfen läßt; jener gewinnt aber einen wohlklingenden Titel und dieser heißt schlechtweg — Kandidat. Will letzterer nun, weil er ein Titelchen braucht, etwa um seines Bräutchens oder Weibchens willen oder auch seine eigene Eitelkeit zu befriedigen, den Doktortitel haben, so hat er ein Examen bereits durchgemacht, das dem des Promovirenden gleichkommt, und mancher „Ehrenmann Breslaus“ wird’s ihm nicht verdenken, wenn er den bloßen Titel eben auch — bloß kauft. Das ganze Ding besteht ja doch nur noch deshalb, weil wir Deutsche Michel sind, die ohne Titel keinen Fuß vor die Hausthür zu setzen wagen. Und daß diesem Titelkitzel nun durch ein