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Auch die Rheinische Zeitung, die hoffentlich diese Rüge aufnehmen wird, mag an ihre Brust schlagen, damit ihre vielen Schwestern aus falscher Schaam nicht unterlassen, sich — zu schämen.

Hier, um Raum zu sparen, nur ein Paar Beispiele aus deutschen Zeitungen: „Die sich dargebotene Gelegenheit.“ „Der in seinen Pflichten als Landstand sich befundene Denunciant.“ „Die sich bei der Berathung herausgestellten Meinungsverschiedenheiten.“ „Das sich selbst geschaffenere Feld bearbeiten.“ „Die überhand genommene Branntweinspest.“ „Das betroffene Unglück.“

Den Grund, warum man nicht so schreiben darf, liefert jede gute deutsche Grammatik. Ein leiserer Fehler besteht darin, daß man häufig reine Participien wie Adjectiva gebraucht findet, z. B. „Der betroffene Dieb.“ Man verzeihe diese unpolitischen Worte in einer politischen Zeitung und mache, daß Niemand ihrer künftig zu gedenken braucht.


23.

No. 261.

18. September 1842.

Berlin. In einem hiesigen Blatte (da es nicht nennenswerth ist, so wollen wir die Leser mit seinem Namen nicht behelligen) wird die unlängst erschienene Carrikatur „Der deutsche Michel“, die trefflichste unter den wenigen deutschen, aus dem Grunde verworfen, weil es schändlich sei, sich selbst, sein eigenes Volk, zu verspotten. So etwas, heißt es, thäten die Engländer und Franzosen nicht. Stellt man uns Engländer und Franzosen darum als Muster auf, weil sie keine Carrikaturen auf sich selbst machen, warum denn auch nicht darin, daß sie keine Carrikaturen aus sich machen lassen? Aber auch abgesehen hievon, so finden wir bei diesen Völkern ja häufig sehr schneidende Carrikaturen auf sich selbst; man erinnere sich nur John Bull’s? Und darum wohl dem Deutschen