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ich ihm überall vollkommen beipflichten, und ich zweifle nicht, dass auch für diejenigen, welche Königsberg nie gesehen haben, eine überraschend deutliche Anschauung aus diesen Skizzen resultiren wird. Aber man muss es ganz lesen und nicht diese oder jene Skizze nur auswählen wollen. Suchte man einen oder den andern besonders schlagenden Effekt, so wäre es leicht, deren viele zur Mittheilung aufzufinden; es scheint mir indess zweckmässig, nur aus der allgemeinen Charakteristik Königsbergs Einiges herauszunehmen, damit bei recht Vielen sich mit dieser Stadt ein bestimmter Gedanke verknüpfe. Rosenkranz sagt: „Mir scheint der Hauptzug Königsbergs in einer durch den nüchternsten Verstand beherrschten Universalität zu liegen. Die Universalität versammelt in ihm fast alle bedeutenden Culturelemente, jedoch wegen der Isolirung der Stadt in einer eigenthümlichen Verkürzung. Es fehlt nicht leicht etwas. Jedes Gewerbe, jede Kunst, jede Wissenschaft, jede Lebensart, jede politische oder kirchliche Richtung haben ihre Vertreter. Aber oft ist auch ein Element eben nur repräsentirt. Es wurzelt nicht tiefer, es ist nur da, um an sich zu erinnern. Es ist mehr als eine Möglichkeit, denn als Wirklichkeit vorhanden. Ein Spötter könnte daher Veranlassung nehmen, Königsberg als die Stadt zu bezeichnen, in welcher alles im Zustande des Beinahe existire u.s.w.“ — „Nichtsdestoweniger ist es sehr wichtig, dass Königsberg eine solche Allseitigkeit der Culturelemente besitzt. Es beweist dadurch seine Anlage zum Fortschritt. Es schliesst von Vornherein nichts von sich aus, sondern kommt auch dem Fremdartigsten mit Empfänglichkeit entgegen. — Aber in seiner Universalität ist es zugleich von unerbittlicher Verständigkeit. Die Deutlichkeit der Begriffe, die Klarheit der Urtheile sind eines der ersten Erfordernisse für den Königsberger u. s. w.“ — „Diese Verständigkeit ist in Verbindung mit jener Universalität der Grund einer seltenen Gerechtigkeit