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sollt unsere geliebten Führer sein; feiert den festlichen Tag der errungenen Lehrfreiheit, so feiern wir Alle gerne mit Euch den Sonntag. Dann werden Eure Kirchen voll sein, und um jeden Helden des freien Wortes werden sich lernbegierige Schaaren sammeln. Aber die Kirche, — Ihr selbst habt das unwiderrufliche Wort gesprochen — die Kirche wird dennoch verhallen, wenn Ihr sie nur in der Form und nicht im Geiste sucht und in der Wahrheit! Ein Geschlecht freier Menschen wird erblühen, und wenn man so will, ein neues Christenthum, obgleich im Geist und in der Wahrheit das alte, jenes zur Weltreligion reifende, das in Bibelworten heißt: Unter allerlei Volk, wer Gott fürchtet und Recht thut, ist ihm angenehm!

Viele unserer edelsten und wichtigsten Angelegenheiten, manche Frage von umfassendster Bedeutung habe ich hier mehr mit schneidender Kühnheit als bedächtiger Begründung aufstellen können — wie wäre das auch in dem engen Räume dieser wenigen Blätter anders möglich, — verschafft Euch aber nur freie Lehrer, unverstrickte und ungegängelte Prediger der Wahrheit, und Ihr werdet bald die offenste und ausführlichste Belehrung, ganz wie Ihr sie wünschet, von den Kanzeln herab erhalten. So nehme ich denn Abschied von Euch und hoffe auf Eure Erweckung. Ich habe nicht bloß an die Laien, auch an Euch Geistliche habe ich meine Worte gerichtet. Lasset uns, wo und wie wir uns auch wieder begegnen, als freie Menschen einander ins Auge sehen! —

Empfohlene Zitierweise:
Max Stirner: Gegenwort aus Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. Berlin 1914, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)