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ihr aus und durfte es ihr selbst nun wohl „überlassen“, ob sie den trägen Blick aufwärts richten und so das Ihrige dazu thun wolle. Anders verhielt es sich mit seinen Jüngern. Sie gehörten schon mit zu dieser „empirischen Gegenwart, die sich aus ihrem Zwiespalt heraus zu finden hat,“ und mußten ihr, die zuerst Erleuchteten, helfen. Aber sie „quängelten“ und wurden Diplomaten und Friedensvermittler. Was Hegel im Großen und Ganzen niedergerissen, das dachten sie im Einzelnen wieder aufzubauen; denn er selbst hatte sich ja gegen das Einzelne nicht überall erklärt und war im Detail oft so dunkel wie Christus. Im Dunkeln ist gut munkeln: da läßt sich viel hineininterpretiren.

Wohl uns, das finstere Jahrzehend der diplomatischen Barbarei ist vorüber. Es hatte sein Gutes und war — unvermeidlich. Wir mußten uns selbst erst abklären und die ganze Schwäche des Alten in uns aufnehmen, um es so als unser Eigenthum und unser eigenes Selbst recht energisch — verachten zu lernen. Aus dem Schlammbade der Erniedrigung, worin wir mit der Unreinigkeit der Stabilität jeder Art besudeln werden, steigen wir gestärkt hervor und rufen neubelebt: Zerrissen sey das Band zwischen Euch und Uns! Krieg auf Tod und Leben! — Wer jetzt noch diplomatisch vermitteln, wer noch immer den „Frieden um jeden Preis“ will, der sehe sich vor, daß er nicht zwischen die Schwerdter der Fechtenden gerathe und ein blutiges Opfer seiner „wohlmeinenden“ Halbheit werde. Die Zeit der Aussöhnung und der Sophistik gegen Andere und uns selbst ist vorüber.

Der Posaunist stößt den vollen Schlachtruf in seine Posaune des jüngsten Gerichts. Er wird noch an so manches schläfrige Ohr schlagen, worin er gellt, aber nicht weckt; es wird noch Mancher meinen, er könne hinter der Front bleiben; noch Mancher wird wähnen, es werde nur unnützer Lärm gemacht und man gebe für Kriegsruf