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darf man es gewissermaßen auch als Schmuck tragen.“ – Esel, darauf antworte ich gar nicht. „Den ganzen Nachmittag haben wir gespielt. Wir waren leider nur Drei. Paul, Frau Mohr und ich.“ – „Ich war früher ein enragierter Tennisspieler.“ – „Und jetzt nicht mehr?“ – „Jetzt bin ich zu alt dazu.“ – „Ach, alt, in Marienlyst, da war ein fünfundsechzigjähriger Schwede, der spielte jeden Abend von sechs bis acht Uhr. Und im Jahr vorher hat er sogar noch bei einem Turnier mitgespielt.“ – „Nun, fünfundsechzig bin ich Gott sei Dank noch nicht, aber leider auch kein Schwede.“ – Warum leider? Das hält er wohl für einen Witz. Das Beste, ich lächle höflich und gehe. „Küss’ die Hand, gnädige Frau. Adieu, Herr von Dorsday“. Wie tief er sich verbeugt und was für Augen er macht. Kalbsaugen. Hab ich ihn am Ende verletzt mit dem fünfundsechzigjährigen Schweden? Schad’t auch nichts. Frau Winawer muß eine unglückliche Frau sein. Gewiß schon nah an fünfzig. Diese Tränensäcke, – als wenn sie viel geweint hätte. Ach wie furchtbar, so alt zu sein. Herr von Dorsday nimmt sich ihrer an. Da geht er an ihrer Seite. Er sieht noch immer ganz gut aus

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Arthur Schnitzler: Fräulein Else. Paul Zsolnay Verlag, Berlin, Wien, Leipzig 1924, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Schnitzler_Else_012.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)