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Wenn auch vielfache Rücksichten mich nicht hinderten, in die Details dieser traurigen Episode einzugehen und hierüber ein Urtheil zu fällen, so würde ich es dennoch unterlassen, da ich zu jener Zeit mich glücklicher Weise fern vom Hoflager befand, und die ganzen Marotaden (wie sie bei uns genannt wurden) sonach außerhalb des Kreises liegen, den ich diesen Erinnerungen gezogen. Nur eine gedrängte Skizze der Thatsachen und einige minder bekannte Details glaube ich niederschreiben zu müssen.

Maroto, gegen den Willen der Camarilla und des Ministeriums an die Spitze des Heeres gestellt, hatte gewiß, vom ersten Momente an, durch die Intriguen seiner Feinde im Hoflager, viel zu leiden, unaufhörlich gegen ihren üblen Willen zu kämpfen und sich vor den Fallen zu sichern, die sie ihm täglich legten. Ohne auch nur eine der Handlungen Maroto’s im Geringsten entschuldigen zu wollen, kann man doch annehmen, daß beständig aufgereizt, seine gehässige und selbstsüchtige Seele leichter verführenden und sträflichen Einflüsterungen sich hingab, als es mit den Begriffen von Ehre und Pflicht, bei einem streng redlichen Charakter, möglich gewesen wäre. Espartéro,

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_340.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)