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konnte er nur sehr langsam von Statten gehen, da beinahe alle Soldaten ihre Schuhe verloren, und mit wunden Füßen, hinkend über Schnee und Steine einherwankten. An solchen Tagen sah man wieder, daß der spanische Soldat, auf Märschen, im Entbehren und Leiden, der Erste der Welt ist. Nicht Eine Klage war zu hören, und nur am Verstummen ihrer frohen Lieder, am düstern Blick ihrer schwarzen Augen, waren Schmerz und Unzufriedenheit kenntlich. Diesem Zustande etwas abzuhelfen, nahmen wir zu einem Mittel unsere


Man fand sie zwar tief im Schnee, im Grunde einer Schlucht, doch beging man die Unvorsichtigkeit Bauern zu verwenden, um sie heraufzuziehen, und da zu ihrem Transporte Maulthiere und geeignete Böcke fehlten, sie in deren Gegenwart in einen Felsenriß einzugraben. Die Sache wurde ruchbar, und kurz nach Abgang unserer Artilleristen kam eine feindliche Streifpartei und nöthigte die Bauern, die nichts gestehen wollten, unter den furchtbarsten Martern (sie wurden mit bloßen Füßen auf glühend heiße Platten gestellt) das Versteck anzugeben; worauf die Kanonen hervorgeholt, nach Barcelona gebracht und im Triumph durch alle Straßen geführt wurden. In van Meer’s nächstem Bulletin war mit vielem Pathos von vier dem Feinde abgenommenen Geschützen die Rede.

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_310.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)