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der feindlichen Besatzung abgezogen. Als Nachmittags die Truppen durch Betrén marschirten, fehlte ein ganzes Bataillon, und es fand sich, daß Porredon, in der jüngstverflossenen Nacht, es in das untere Thal geschickt hatte, Conscriptionen einzusammeln. Er war nicht einmal darauf bedacht gewesen, bei Empfang der letzten Depeche es zurück zu beordern, und so mußten wenigstens 12 Stunden vergehen ehe es anlangen konnte, da es unmöglich zurückgelassen, und dadurch dem Feinde in die Hände geliefert werden durfte. Diese Zeit wäre mehr als genügend gewesen das Fort zu nehmen, doch hatte Porredon mir nicht ein Wort von diesem ganzen Vorfall gesagt und erwiederte jetzt auf alle meine Vorwürfe mit stoischem Gleichmuthe und stehendem Lächeln auf den Lippen: „Hombre! ich hatte so viel zu denken und Alles kam so schnell, daß ich es vergessen habe.“ Erst den folgenden Nachmittag kam das erwartete Bataillon, und es war bereits 7 Uhr Abends als wir in Tredós, am Fuße der Berge anlangten. Viel Schnee war wieder während der letzten Nacht gefallen, ein gewaltiger Sturm erhob sich; die nächsten Stunden drohten unheilvoll zu werden, besonders da die Nächte ganz

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_307.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)