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mit ausführlichem Berichte über die letzten Ereignisse und Porredons Widerstand. Den nächsten Tag über waren wir genöthigt, unthätig zu bleiben; gegen Mittag begaben wir uns in die Kathedrale von Viella, wo der Divisions-Caplan Fray Ignacio Hochamt und Te Deum, für die Einnahme von Viella, beim Klange unserer Bataillonsmusik hielt. An allen Glocken wurde geläutet, und nach ächt spanischer Weise dachte Niemand mehr, auf das vor uns liegende feindliche Castell.

Am folgenden 7. dauerte das Schneegestöber fort, und wenn man die Bataillone decimirt hätte, würde Keiner seine Cantonnirung verlassen haben. Gegen Mittag ward gemeldet, daß die französische Garnison von St. Béat an der Grenze sei und sich anschicke, unser Gebiet zu betreten, um einige feindliche Flüchtlinge zu verstärken, die bei unserem Einmarsch in das Thal ihre Garnisonen Begós und Bosost verlassen und sich auf französisches Territorium zurückgezogen hatten. Obschon diesem Gerüchte nicht viel Glauben beizumessen war, so verbreitete es doch so allgemeines Entsetzen, daß um den übelsten Folgen vorzubeugen, ich beschloß, an diesem ohnedieß müßigen Tage mich selbst zur Grenze zu begeben. Gegen Mittag

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_301.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)