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kleiner Städte und Dörfer, von ihrer Ergebenheit an die königliche Sache zu zeugen und um Bestätigung ihrer Privilegien zu bitten. Der General-Capitain empfing sie Alle auf das freundlichste und unterhielt sich lange mit ihnen in catalonischer Mundart, ein sicheres Mittel dort populär zu werden, das keiner seiner, aus dem Hoflager geschickten Vorgänger besessen.

Als er später in der Stadt eine Runde machte, wandten sich einige Soldaten, mit Klagen über die schlechte Qualität des Brodes, an ihn und wiesen unausgebackene Teigmassen vor. Der General ließ sofort den Proviant-Commissair und den Bataillons-Bäcker holen, und sie mußten zur Strafe, binnen einer Stunde Zeit, Jeder vier Pfund dieses ungenießbaren Brodes verzehren. Es ward ihnen ein Miñone zur Seite gestellt, der für pünktliche Vollziehung oder vielmehr Verspeisung, Sorge tragen mußte. Das Jammern und Flehen der schlingenden und würgenden Inculpaten war wirklich komisch zu sehen. Der Bäcker wollte lieber zu Stockstreichen und der Proviant-Commissär zu einer Geldbuße verurtheilt werden; de España meinte aber, dies könnten sie auch noch haben, zuerst aber müßten sie das Brod aufessen.

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_282.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)