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sehr über Mangel und Entbehrungen im Heere jammerte. Der Intendant aber erklärte ihnen trocken, daß ein jeder der beiden Herren ein Lösegeld von 10,000 Piaster (etwa 50,400 Francs) als Anlehen entrichten müßte, worauf sie sogleich in Freiheit gesetzt werden sollten. Eine gehörige Schuldverschreibung, Seitens der königlichen Intendantur, werde ihnen ausgestellt, und nach Beendigung des Kriegs der vollständige Betrag aus den Staatscassen zurückgezahlt werden. Obgleich die bestürzten Aragonesen nicht viel von der Güte der angebotenen Schuldverschreibung halten mochten, mußten sie sich dennoch in das Unvermeidliche fügen, zogen Wechsel auf einige Häuser in Barcelona, und wurden, nachdem der Betrag in Frankreich in sichere Hände deponirt worden, sogleich bis in ihre Heimath zurückgeführt. Dieß hatte mehrere Wochen gewährt, während welchen sie sich vollkommen in ihre neue Lage gefunden zu haben schienen; sie aßen oft beim General und sprachen nie von ihrer Angelegenheit, da sie wohl wußten, dieß sei ganz fruchtlos.

In Auswegen dieser Art, Geld zu schaffen, war Graf de España unerschöpflich. Er kannte sehr wohl ihre nicht ganz lautern Seiten, bedauerte sehr darauf gewiesen zu sein; doch entschuldigte er Alles

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_245.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)