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gebunden, und so sollte er, durch 200 Mann, zehnmal Spießruthen laufen. Nach den ersten Gängen fiel er halbtod hin und wurde weggetragen. De España empfahl den Chirurgen die größte Sorgfalt, und als nach einigen Tagen der Sträfling gehen konnte, ward er mit demselben Ceremoniell, das bei seiner Züchtigung angewendet worden, todgeschossen. Seine Spießgesellen, die ungesägte Messer geführt hatten, kamen mit Spießruthen davon.

Doch genug von diesen schauderhaften Scenen, auf die ich nur mit Widerwillen zurückkomme. Ein anderes Bild, seltsamer, fast wehmüthiger Natur, ist mir noch im Gedächtniß und mag zur Complettirung der Skizzen über den Grafen de España, hier Platz finden. – Bei der vorschnellen Uebergabe von Solsóna war mit der Garnison ihr Chef, Oberst Mondedeú, gefangen worden und schmachtete im Castell von Barcelona. Wir waren auf dem Punkte, einen Austausch von Gefangenen vorzunehmen; da kam Mondedeú’s Gattin, warf sich dem General zu Füßen und beschwor ihn, ihren Mann in der Convention zu begreifen. Es war eine junge, kaum sechzehnjährige Portugiesin, klein und schlank, mit moresken

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_239.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)