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Als der Moment gekommen war, hielt de España eine Anrede an die Truppen, erzählte ihnen kurz die Geschichte des Verbrechens, und ließ Feuer geben. Nachdem sie gefallen, entblößte er sein Haupt und wandte sich zu seinem Gefolge: „Meine Herren, beten wir zu Gott für die Seelen der Verstorbenen.“ Den ganzen Tag war er verstimmt; als wir Nachmittags am Heerde der Küche saßen, kamen Thränen in seine Augen, und er sagte ein paarmal, mit halblauter Stimme, vor sich hinblickend: encore trois.

Ungefähr zur selben Zeit wurden einige Soldaten eingefangen, die, als Marodeurs zurückgeblieben, kleine Diebereien verübt hatten. Unter ihren Waffen befanden sich die bereits erwähnten Cuchillos; eines war eingesägt. Bei diesem Anblicke gerieth der General in so ungemessenen Zorn, als ich ihn früher nie, selbst nicht beim eben angeführten Vorfall, gesehen. Ich glaube, wenn die Inculpaten vor ihm gestanden hätten, er würde sie selbst niedergestochen haben. Sogleich ward Generalmarsch geschlagen, die Garnison im Carré formirt, und der unglückliche Besitzer des dentelirten Messers in die Mitte geführt. Es wurde ihm mit Stricken, einem Pferdgebiß gleich, in den Mund

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_238.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)