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wird noch der musterhaften Disciplin gedenken, die Graf de España diesem prachtvollen Corps beigebracht. Später ward er General-Capitain von Aragon, und residirte vier Jahre in Zaragoza. Die Rolle des Grafen de España während des Constitutions-Krieges konnte nicht zweifelhaft sein; auch zog er sich den Haß aller Liberalen zu, die in ihm einen Tyrannen und Wütherich, blinden Häscher der blutigen Decretalien Ferdinand VII. sahen. Und doch lassen sich alle Handlungen des Grafen de España so einfach auf das einzige Prinzip zurückführen, ohne dem jeder militärische Geist, jede Mannszucht unmöglich ist. Der Befehl des Souverains ist das höchste Gesetz des Soldaten, gleichviel ob Sergeant oder Feldmarschall.[1] Man versteht, daß hier von der Hinrichtung


  1. Ich will durch letztern Satz einer spitzfindigen Recension begegnen, die mir im vergangenen Jahre (Beilage zur Allgemeinen Zeitung, 17. Juni 1840) unter dem Titel: „das Gegenbild von dem Grafen von España“ zu Theil ward. Ich hatte wenige Tage vorher in demselben Blatte die Ermordung meines alten Chefs besprochen und bemerkt, daß der Soldat blindlings gehorchen müsse, worauf mein unwilliger Recensent, der allerdings kein [186] Soldat sein mag, zu beweisen trachtete, der Graf de España wäre „kein Soldat, sondern ein Mann gewesen, der seinem Souverain etwas anderes schuldig ist, als den Henker zu machen.“
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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_185.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)