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einzeln stehenden Hauses, vor dem Dorfe, war der portative Altar aufgeschlagen, der auf Märschen von einem eigens dazu bestimmten Maulthiere (macho de la Capilla) getragen wurde. Auf dem ebenen Platze vor dem Hause, standen die Truppen, die in und um Caserras cantonirten, formirt. Die Musik des achten Bataillons spielte dazu. Der Generalstab und die Umgebung des Grafen hielten vor der Fronte; einige Schritte vor ihnen kniete, an einen Feldstuhl gelehnt, während des größten Theils der Messe, der alte Generalcapitain. Die Winde bewegten das weiße Haar seines entblößten Hauptes, und die Züge seines Gesichtes nahmen während des Gebetes einen so wehmüthigen, leidenden Ausdruck an, daß sie die herbe Bewegung, das vergebliche Trostsuchen seiner Seele treu abspiegelten. Die zahlreichen, unerbittlichen Feinde des Grafen de España haben sogar seine Gedanken mit ihrem giftigen Geifer beflecken wollen, und oft habe ich hören und lesen müssen, seine Frömmigkeit sei nur Heuchelei gewesen; wer, selbst gläubig, den alten hartgeprüften Mann nur einmal beten sah, wird diese Behauptung, so vielen andern gleich, als Verläumdung verwerfen.

Bald war der Gottesdienst zu Ende und das

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_175.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)