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an diesem Festmahl gewesen, wenn man sie nicht in Oel gesotten hätte. Vor uns als Fremde (wozu alle übrigen Spanier, als nicht-Catalonier gezählt werden) wurden Gläser gestellt. Als ich nun den landesüblichen Porron ergriff und in weitem Strahl den dunklen Wein zu meinem Munde führte, ohne den Glasschnabel mit den Lippen zu berühren, stieg ich bedeutend in ihrer Achtung, während sie nachsichtig über Herrn von Meding lächelten, der nach vergeblichen Versuchen, die ihn von oben bis unten begossen hatten, zum Glase zurückkehren mußte. „Este Cavallero no save beber“ sagte der Alcalde pfiffig lächelnd zu mir gewendet. Doch muß ich hier zur Rehabilitation meines Reise- und Leidens-Gefährten erwähnen, daß er in Kurzem diesem Mangel durch fortwährende Uebung abhalf. Als im Hauptquartier des Grafen de España angelangt, Herr von Meding gewahrte, daß Alle aus dem Porron dort tranken, nahm er in unserer Wohnung förmlich Lectionen, indem er einen mit Wasser gefüllten Porron, das Wasser stets wieder aussprützend, so lange schwang, bis er die nöthige Geschicklichkeit des An- und Absetzens vollkommen erlangt. Diese Porrons, auf welche die echten

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_150.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)