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geführt wird, einen eigenen, wüthend thierischen Charakter primitiver Rohheit geben. Kein Thal, kein noch so kleiner Ort ist in jenen Gegenden anzutreffen, der nicht gräßliche Spuren von Mord und Brand, von Ruine und Verwüstung an sich trüge. Am Eingang des Thales von Rivas sahen wir, uns gleichsam als Vorgeschmack zu dienen, das Kloster Santa Maria de la Nuña, jetzt nur mehr öde Mauern, an denen noch Zeichen von Brand und Kugeln sichtbar, stumme Zeugen jüngstvergangener Gräuel. Wir marschirten bei dem befestigten Pfarrhause von Queralps vorbei, das sein Dorf, einer militärischen Anlage gleich, förmlich dominirt, längs des kleinen Flusses Rivas hin, der sich in den Ter ergießt.

Nach einigen Stunden kamen wir nach Rivas, einem ziemlich bedeutenden Markte. Dieses gute Volk, durch lange Leiden frohen Hoffnungen nicht entwöhnt, sah in jedem höhern Offizier, der aus dem Hoflager kam, einen Helfer, der Frieden, Geld, oder doch wenigstens irgend eine tröstliche Nachricht mitbringen werde. So geschah es auch mit mir. Am Thore von Rivas empfingen mich die Geistlichkeit und das Ayuntamiento mit möglichster Feierlichkeit. Der Alcalde und die Regidoren trugen

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_136.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)