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blinkende Eisen, machten sie von weitem kenntlich. Auf den steilen Gebirgspfaden, so schmal, daß oft nur ein Fuß vorsichtig vor den Andern gesetzt werden konnte, begegnete man ihren Frauen, die meilenweit auf den Köpfen das Mittag-Essen den Arbeitern zutrugen. Mit glockenheller Stimme ließen sie die Lüfte von catalonischen Gesängen widerhallen, unterbrachen sich durch ein „Va con Deu“ und boten stets aus dem Porron, der früher beschriebenen Schnabelflasche, den vorbeimarschirenden Carlisten zu trinken an. Nach sechsjährigem Kriege hatte die Sorglosigkeit und Betriebsamkeit dieses Volkes etwas wehmüthiges. Sie säeten und wußten nicht ob sie ärndten würden, und wenn Saat und Aerndte im Schweiße ihres Angesichts und mit beständiger Lebensgefahr ihnen gelungen, so wußten sie meist nicht, ob es ihnen gegönnt sein würde, die Früchte ihrer Anstrengung ungeschmälert und in Ruhe zu genießen. Heute von Streifcorps der einen Partei, und Morgen von denen der Andern heimsucht, waren sie, außer dem gewöhnlichen Jammer jedes Krieges, noch den brutalen Mißhandlungen, den Grausamkeiten ausgesetzt, die dem spanischen Bürgerkriege, wo er durch Guérillas

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)