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mit langen, meist einfachen Flinten versehen, wie sie in Deutschland nur noch bei Teichjagden verwendet werden; mit geringer Ausnahme von alter, wohl auch mit Silber und Perlmutter verzierter Arbeit. Gegen neun Uhr hatten wir die Gebirgsscheide erreicht, wo an den entgegengesetzten Enden eines großen Plateaus die beiden Senkungen nach Spanien und Frankreich beginnen. Es war bedeutend kalt; auf diesen Höhen sprießt nur spärliches Gestripp, Lichen und Rhododendron zwischen ungeheuern, isolirten Basaltblöcken kümmerlich hervor. Am Fuße eines Felsenkegels machten wir Halt; unser Feuer störte an der Spitze nistende Raubvögel und bald erhoben sich majestätisch ein paar kolossale Königs-Adler, die uns krächzend umkreisten. Nach kurzer Rast ward aufgebrochen; ausgeschickte Jäger hatten auf einer Platte neun Isards gesehen. Nach einer Stunde konnten wir sie mit Hülfe eines Fernrohrs erblicken. Wir theilten uns und umgingen das Wild in weitem Kreise; noch waren wir lange nicht auf Schußweite gekommen, als die Isards uns bemerkten und schnell sich hebend, öfters Richtung wechselnd, uns zu entkommen trachteten. Plötzlich durchbrachen sie die Schützenlinie;

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)