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Zellen zurück, aller weiteren Neugierde auszuweichen. Ich öffnete mein Fenster; das Rauschen des Gebirgsbaches, der über Felsen in einen tiefen Abgrund stürzt, das würzige, starke Aroma der Gebirgskräuter, der hier schon südliche Himmel gaben dieser Nacht mitten in diesem verlornen Winkel der Welt einen eigenen düstern Reiz.

Am andern Morgen weckte mich eifrige Conversation auf dem einzigen ebenen Platze vor dem Hause. Ein Bote des Maire von Prats de Molló erzählte unserem Wirthe, daß zwischen Ceret und Arles ein Mann aus Perpignan mit zwei Pferden von den Bauern aufgefangen, vor die Souspräfectur gebracht worden, jedoch kaum dort angelangt entflohen sei; die Pferde, als innerhalb des Grenzverbotes angetroffen, würden in öffentlicher Licitation auf dem Marktplatze von Ceret verkauft werden, da sie unbezweifelt für die spanischen Carlisten bestimmt gewesen. Hiebei folgte das Signalement der Pferde. Es blieb kein Zweifel, daß es die Unseren waren. Von unserer Wuth über den ungeschickten oder schurkischen Ferer kann man sich leicht einen Begriff machen, und doch mußte zu bösem Spiele gute Miene gemacht werden, da der Maire von Prats de Molló die aufgefangenen Pferde

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_108.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)