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und spiegelten sich in der blauen Fluth. Die bedeutendsten Männer des großen Handelsplatzes bringen die Stunden ihrer Muße in diesen Villas zu. In friedlicher Nachbarschaft wohnen hier die divergirendsten Meinungen. Nach zwei Stunden sahen wir ein kleines Cottage, dem bekannten (nun verstorbenen) Publizisten Henri Fonfrède gehörig; doch vor dem Hause des beständigen Verfechters Ludwig Philipp’s konnte meine Barke nicht still stehen wollen. Noch ein paar Ruderschläge mehr, und zwischen Baumgruppen erhob sich eine elegante Villa. Das Hauptgebäude, in gefälligen Dimensionen, weiß getüncht, neun Fenster breit, besteht aus dem Erdgeschosse und einem Stockwerk. Ein Perron aus weißem Marmor, mit zierlicher Balustrade, führt zum Eingang. Am Frontispice ist ein Wappenschild mit Grafenkrone angebracht. „Non solum toga,“ lautet die Umschrift. Leichte Persiennes schlossen die Fenster. Zwei Seitengebäude und ein eisenes Gitter bilden die übrigen Seiten des Vorhofs. Das Gitterthor ist stets geschlossen, ein Zeichen, daß der Bewohner gewöhnlich Niemand sieht. Ein großer Hund vom St. Bernard hielt Wache. Unser Nachen stieß zwischen den Pappeln und Akazien an, welche

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_086.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)