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hatte auch noch den Kummer, von seiner jungen Gebieterin auf eine nicht unwitzige aber ungnädige Weise



haben, da lediglich die Antiquität der Grandezza, das Datum des Kopfbedeckens (cobrar), da die Granden vor dem Könige ihr Haupt bedecken, den Rang verleiht. Daher geschieht es, daß viele, die Herzoge sind, diesen Titel einem mindern nachstellen und gewöhnlich nicht führen, besonders wenn er durch Heirathen (por las hembras) ererbt oder ein ausländischer (meist italienischer, der ehemals spanischen Provinzen) ist. So nennt sich z. B. der Chef des Hauses Toledo nur Marquis von Villafranca, obgleich er Herzog von Medina Sidonia (erheirathet) ist, sein nachgeborner Bruder und sein ältester Sohn die Titel als Herzoge von Bivona (in Neapel) und Fernandina (Sicilien) führen. Der einzige Unterschied der spanischen Herzoge vor den übrigen Adelsklassen besteht darin, daß sie alle Granden sind, viele Marquis und Grafen jedoch nur Titulos von Castilien. Die „Grandes estranjeros,“ fremde Familien, denen der König die Ehren-Grandezza verleiht, haben gar keinen Rang, und gehen auch neueren spanischen Granden nach. Hievon sind ausgenommen die Häuser Aremberg (wegen Arschott und Mark), Ligne, Croy und Merode, die als spanische Vasallen in den Niederlanden Granden wurden; doch gehören in diese Cathegorie viele französische Häuser, die seit Philipp V. die Grandezza erhielten, wie z. B. Montmorency,



Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)