Seite:DE LICHNOWSKY E 2 076.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

todos). Jetzt sind sie meist in Madrid, machen Espartéro den Hof und correspondiren ins geheim mit der Königin Christine. In diesem doppelten Heucheln hatte es unter Andern der Herzog von Osuna, aus dem Hause Tellez de Giron, weit gebracht, einer der reichsten und vornehmsten spanischen Granden, der zu seinem großen väterlichen Erbe das bedeutende Vermögen seiner Großmutter, der Gräfin-Herzogin von Benavente, vereint, und noch beinahe den ganzen mächtigen Nachlaß des letzten Herzogs von Ynfantado zu erwarten hat, da dessen natürlicher Sohn, Alvarez de Toledo, in die Grandezzen und italienischen Fürstenthümer (Eboli und Melito) nicht nachfolgen kann. Dieser Herzog von Osuna, ein mit Juwelen, einem Bijouterie-Händler gleich, stets bedeckter Dandy und eifriger Sportsman, war großartig in offiziellen Bewunderungen, die seinem Talente um so mehr Ehre machten, wenn er sich auf neutralem Terrain befand, wo Repräsentanten beider Parteien ihn beobachten konnten. Sein Durchwinden durch derlei Klippen, wie die Säle der österreichischen und sardinischen Botschaft in Paris ihm öfters boten, kann wirklich nur mit dem französischen Worte louvoyer

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_076.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)